Ureigene Wörter
Saderlacher Mundart
Saderlach 1737 – 1937 Eine alemannische Bauerngemeinde im rumänischen Banat – und ihre Südschwarzwälder Urheimat Dr. Johannes Künzig, Karlsruhe 1937
Seite 230 – 231 Über eine reiche Menge ureigenster Wörter verfügt der Saderlacher. Einige seien hier festgehalten, um sie vor dem Untergang zu bewahren:
Chemmet ine! Bilder aus Vergangenheit und Gegenwart des Alemannendorfes Saderlach im rumänischen Banat 1737 – 1937 von Professor Emil Maenner, Weinheim a.d.B. 1937 Die 45 Wenkerschen Mustersätze „uf Saderlacherisch“ (Seite 87 – 88)
Die dirre Blätt’r flieget in de Luft umenand. Es hert gli’ uf mit schneie, nom wert’s Wett’r wid’r besser. Tuen Chole in de Obe, daß d’ Milech bal’ afangt choche. De guet alt Ma’ isch mit ’m Roß ins Is ibroche un’ ins chalt Wass’r g’falle. Er isch vor vier od’r sechs Wuche g’schtorbe. ‘s Fier isch z’ starch g’si, die Chiechli sin jo unne ganz schwarz a’brennt. Er eßt d’ Aier aibil [d. h. immer!] uni Salz. D‘ Fieß tiem’r starch weh, ich mein, ich han‘s wundg’loffe. Ich bin bi dere Frau g’si un han’s ere g’sait [und habe es ihr gesagt], un sie het g‘sait si will’s au ehre Tocht’r sege. Ich will’s au nimmi tue. Ich hau d’r gli e paar iber d’ Ohre, du Aff! Wo gosch hi? Solle m’r mit’r goh? Es sin schlechti Zite. Mi lieb Chind, blib do unne schtoh, die wietige Gäns biset di’ tot. Du hesch hit ’s merscht g’lehrt un bisch brav g’si, du derfsch ehnd’r haimgoh wie die andere. Gan bisch so guet und seg dinere Schweschter, sie soll’s G’wand fir Eje Muett’r fertig naje (= nähen!) un mit de Birschte sub’r mache. Du bisch no nit groß g’nunk um e Flesche Wi ustrinke, du muesch z’erscht noch e bitzili wachse un’ greßer werre. Hättsch’n du kchennt, nom wär’s anderscht cho, un ’s tät besser um en schtoh! Wer hett m’r min Chorb mit Flaisch g’stohle? Er hett so g’macht, wie wenn si ihn zum Dresche b’stellt hättet, si henn s aber selb’r g’macht! Wem hett’r die nei G’schicht v’rzehlt? M’r mueß lutt schreje, sunscht v’rschtoht er uns nit. M’r sin mied un henn Durscht. Wo m’r geschtert z’ Obed zruckcho sin, no sin die andere scho im Bett g’lege un henn fescht g’schlofe. De‘ Schnee isch hinicht (= heute nacht) bi uns liege blibe, aber hit te morge isch ’r vegange. Hint’r unsem Hus schtehn drei scheni Epflbaimli mit rote Epfili. Chennet’r nit noch e wengili uf is warte, no gemm’r mit Ej! Ihr derfet nit so Dummheite tribe! Unsi Berg sin nit gar hoch, eji sin hecher. Wivil Wirscht un Brot wenn’r ha? Ich v’rschtand Ej nit, Ir mien e bitzeli lutter rede. Henn’r chai Stickli wißi Saipfe fir mi’ uf mim Tisch g’funde? Sin Brieder will sich zwei scheni neji Hiser in Ejem Garte boue. Des Wort isch’m vu Herze cho! Des isch schen g’si vu Ej! Wa sitzet (hocket) do fir Vegili do obe uf dem Mierli? D’ Bure henn ihri Ochse, Chie un Schäfli vors Dorf brocht, die henn si welle vechaufe. D’ Litt sin hitt alli duß uf’m Feld un majet. Gang nur, de brun Hund tuet’r nit. Ich bin mit dene Litt do hinne ib’r d’ Wiese ins Chorn g’fahre. Die zwee Buebe wenn hirote. Dort chemmet unsi zwoo Gotte. D’ Chueh hett chai Fuett’r. De Wage isch bim Wagner. Mir chennet chai Hai hole.